Die außerordentliche Vorstandswahl der AEM findet im Rahmen der Mitgliederversammlung auf der Jahrestagung in Halle (Saale) am 29. September statt.
Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde beschlossen, die Zahl der Beisitzenden im Vorstand von 3 auf 5 zu erhöhen. Der Vorstand möchte mit dem erweiterten Beisitz eine bessere Repräsentanz des breiten Spektrums der Mitglieder in der AEM erreichen. Wir haben deshalb einen Kollegen aus Wien als Vertreter der Organisationsethik sowie eines anderen deutschsprachigen Landes angesprochen und Wissenschaftler*innen auf der mittleren Karrierestufe eingeladen, eine Kandidatur einzureichen.
Bei der außerordentlichen Vorstandswahl werden folgende Personen kandidieren:
Beisitz 4: Jürgen Wallner
Beisitz 5: Regina Müller
PD Dr. Jürgen Wallner, MBA
Barmherzige Brüder Österreich
Kurzlebenslauf:
Leiter des Ethikprogramms der Barmherzigen Brüder Österreich seit 2016, zuvor Leiter Personalmanagement, Organisationsentwicklung, Ethik im Krankenhaus Barmherzige Brüder Wien (2010–2015). Davor Post-Doc am Institut für Rechtsphilosophie der Universität Wien (2005–2010); Habilitation in Rechtsethik (mit Forschungsaufenthalt am Center for Clinical Bioethics an der Georgetown University, 2008–2010). Weiterbildungen u.a. in Organisationsentwicklung und Healthcare Management. Regelmäßige Lehre an den Rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Wien und der Johannes-Kepler-Universität Linz; wissenschaftliche Leitung des postgradualen Masterstudiums Medizin- und Bioethik in Linz. Mitglied der Bioethikkommission beim österreichischen Bundeskanzleramt. Zertifiziert gemäß Kompetenzstufen 1–3 (AEM) und HEC-C (ASBH).
Forschungsschwerpunkte:
Klinische Ethik, Organisationsethik, Rechtsethik (Fokus: Medizin- und Gesundheitsrecht).
Statement:
Nach langjähriger Mitgliedschaft in der AEM möchte ich mich stärker in deren Weiterentwicklung engagieren und deshalb für die Funktion eines Beisitzes im Vorstand kandidieren.
Mein Arbeitsplatz und -schwerpunkt liegt in der angewandten Ethik im Gesundheitssystem. Die dabei gewonnenen Erfahrungen bringe ich seit etlichen Jahren in der AEM-Arbeitsgruppe „Ethikberatung im Gesundheitswesen“ ein. Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit beschäftige ich mich dabei nicht nur mit der klassischen klinischen Ethik, sondern auch mit organisationsethischen Fragen und Aufgaben im Gesundheitswesen.
Mein Engagement im AEM-Vorstand verbinde ich mit drei Anliegen:
(1.) weitere Schritte zur Professionalisierung der praktischen Ethikarbeit im Gesundheitswesen, insbesondere auch auf dem Gebiet der Organisationsethik;
(2.) eine verstärkte Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir als Scientific Community unseren verschiedenen Stakeholdern vermitteln können, worin eine qualitativ gute ethische Auseinandersetzung besteht und was hierfür nötig ist;
(3.) eine engere Vernetzung österreichischer Personen und Institutionen auf dem Gebiet der Medizin- und Bioethik mit der AEM als gemeinsame deutschsprachige Fachgesellschaft.
Dr. Regina Müller, M.A.
Institut für Philosophie, Universität Bremen
Kurzlebenslauf:
Studium der Philosophie und Kunstgeschichte (BA, Universität Regensburg) sowie der Angewandten Ethik (MA, Universität Jena) und Promotion in der Medizinethik (Universität Greifswald). Wissenschaftliche Mitarbeiterin an den GTE Instituten in Aachen, Greifswald und Tübingen. Zertifizierung zur Ethikberaterin im Gesundheitswesen (2021), Mitglied der Ethikkommission der Landesärztekammer Baden-Württemberg (2022), Nachwuchspreis der AEM (2022), Caroline Miles Visiting Scholarship Ethox Centre Oxford (2023). Gründungsmitglied des Netzwerks „Junge Medizinethik“ (JMED) und Initiatorin der AEM-Arbeitsgruppe „Feministische Perspektiven in der Bio- und Medizinethik“. Weitere Information zu meiner Person finden Sie hier.
Forschungsschwerpunkte:
Angewandte Ethik: Medizinethik; Digitalisierung im Gesundheitswesen (insbesondere KI in der Medizin und Gesundheits-Apps); Digitalethik; Medizinethik und Diversität; Feministische Philosophie/Ethik; Epistemische Gerechtigkeit; Ethische Aspekte Chronischer Erkrankungen.
Statement:
Es würde mich freuen, mein langjähriges Engagement für das Fach der Medizinethik als Teil des AEM Vorstandes fortsetzen und intensivieren zu können. Vor mehr als fünf Jahren habe ich gemeinsam mit Kolleg*innen innerhalb der AEM das Netzwerk „Junge Medizinethik“ (JMED) gegründet. Durch meine Arbeit bei JMED habe ich eine große Vielzahl an Perspektiven verschiedener Forscher*innen in der Promotions- und Postdoc-Phase kennengelernt und mich für diese eingesetzt. Die unterschiedlichen Perspektiven möchte ich auch in die AEM Vorstandsarbeit einbringen und mich weiterhin für die Interessen von Wissenschaftler*innen in frühen und mittleren Karrierephasen einsetzen. Durch meine Funktion im Koordinations-Team von JMED und die Mitgliedschaft im AEM-Vorstand kann ich einen engen und kontinuierlichen Austausch zwischen der AEM und der Jungen Medizinethik gewährleisten.
Bei JMED habe ich verschiedene Formate für den fachlichen Austausch, zur Weiterbildung und Vernetzung initiiert und umgesetzt, auch über den deutschsprachigen Raum hinaus. Internationale Kooperationen scheinen mir ein wichtiger Bestandteil der Qualifizierung von Medizinethiker*innen zu sein. Ein Schwerpunkt meines Engagements bezieht sich daher auch auf die internationale Vernetzung von Medizinethiker*innen - ein Anliegen, welches ich auch in die AEM Vorstandsarbeit einbringen werde. Die bestehenden Angebote der AEM, etwa die Fortbildung „Empirisch Forschen in der Medizinethik“ und die Schreibwerkstatt „Publizieren in der Medizinethik“, kann ich zum Beispiel um Formate zur Entwicklung internationaler Kooperationen ergänzen und somit zur internationalen Vernetzung der Fachgesellschaft insgesamt beitragen.
Ich bin aktives Mitglied der AEM Arbeitsgruppe „Digitalisierung und Gesundheit“ und darüber hinaus Initiatorin und Koordinatorin der AEM Arbeitsgruppe „Feministische Perspektiven in der Bio- und Medizinethik“. Beide Themen, Digitalisierung und Diversitätsüberlegungen, werde ich in die AEM Vorstandsarbeit einbringen, zum Beispiel mit Blick auf die Weiterentwicklung diversitätssensibler digitaler Fortbildungsformate. Ich würde mich sehr freuen, die AEM nicht nur als Mitglied, sondern auch auf Vorstandsebene aktiv mitzugestalten zu dürfen.
Dr. Saskia Wilhelmy
Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin
Geschäftsführerin des Klinischen Ethik-Komitees
Universitätsklinikum, RWTH Aachen
Kurzlebenslauf:
Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaft sowie der Germanistischen und Allgemeinen Literaturwissenschaft an der RWTH Aachen. Promotion zur Dr. rer. medic. mit dem Thema „Ethische Implikationen in der Psychiatrie unter besonderer Berücksichtigung der Elektrokonvulsionstherapie“ (2020). Wissenschaftliche Mitarbeiterin (50%) am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (seit 2014) und Geschäftsführerin des Klinischen Ethikkomitees am Universitätsklinikum Aachen (50%). Mitglied der AEM und im Netzwerk Junge Medizinethik sowie in den AGs "Medizinethik im Film" und "Ethikberatung im Gesundheitswesen". Mehr Informationen zur Person finden Sie hier.
Forschungsschwerpunkte:
Ethik im digitalisierten Gesundheitswesen (insb. Telemedizin, KI); Ethik in der Psychiatrie (insb. EKT); Technikakzeptanz/-akzeptabilität; Medizin im digitalen Spiel; Medizin im Nationalsozialismus und ihre Konsequenzen für die Gegenwart.
Statement:
Gerne möchte ich als Beisitzende im Vorstand der AEM mitwirken und für diese Funktion in der anstehenden Wahlperiode kandidieren. Die AEM weist als Fachgesellschaft eine mehr als 30-jährige Tradition auf, in der sie sich zum Ziel gesetzt hat, den Diskurs über ethische Fragestellungen in der Medizin, Pflege und im Gesundheitswesen in der Öffentlichkeit und Wissenschaft zu fördern. Die Tätigkeit als Beisitzende bietet mir die Möglichkeit, diesen Prozess – anders als bisher – auch auf organisatorischer, struktureller und administrativer Ebene zu begleiten und mitzugestalten. Als Post-Doc auf dem Weg zur Habilitation in der Medizinethik und Geschäftsführerin eines Klinischen Ethikkomitees bin ich dabei besonders bestrebt, die Perspektive des Nachwuchses bzw. derjenigen, die sich in der wissenschaftlichen Qualifizierungsphase befinden, miteinzubringen. Bereits durch meine Mitarbeit in Gremien und AGs der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen (u.a. gewählte Vertreterin des Wissenschaftlichen Personals im Studienbeirat) hatte ich die Chance, die Perspektive und Anliegen der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen zu vertreten. Meine Tätigkeit in Forschung, Praxis und Lehre ist stark interdisziplinär ausgerichtet und reicht in verschiedene medizinische Bereiche und klinische Fachdisziplinen hinein. Insbesondere dies bietet mir diverse Anknüpfungspunkte, um mich thematisch und organisatorisch als Beisitzende in der Vorstandsarbeit einzubringen Ein besonderes Anliegen wäre es für mich, die von der AEM initiierte und etablierte Professionalisierung der Klinischen Ethikberatung unterstützend voranzutreiben; ein Bereich, dem ich in meiner Rolle als Geschäftsführerin und Mitglied des Klinischen Ethikkomitees ein besonderes Augenmerk widme. Auch hier möchte ich die Perspektive des Nachwuchses mit einfließend lassen, beispielsweise, wie eine frühzeitige Einbindung in die Klinische Ethikberatung (professionsübergreifend) attraktiv gestaltet oder eine engere Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis gestaltet werden kann.
Zusammenfassend gibt es drei wesentliche Gründe, warum ich gerne als Beisitzende tätig werden möchte:
(1) Um der Medizinethik und seinen Vertreter*innen etwas zurückzugeben, da mir das Fach die Möglichkeit bietet, mich stetig weiter zu entwickeln und zu qualifizieren.
(2) Um eine Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Vorstand zu bilden, die den Blickwinkel des akademischen Nachwuchses einnimmt und somit zugleich die Zukunft des Faches stärkt.
(3) Um die diversen Aufgabenfelder und Arbeitsabläufe des Vorstands kennenzulernen und die Fachpolitik aktiv mitzugestalten, da ich in diesem Fach meine berufliche Zukunft sehe.
Bei
Niklas Ellerich-Groppe, M.A.
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Fakultät VI – Medizin und Gesundheitswissenschaften Department für Versorgungsforschung, Abteilung Ethik in der Medizin
Kurzlebenslauf:
Studium der Sozialen Arbeit (B.A.), Erziehungswissenschaft (M.A.) und ev. Theologie in Osnabrück und Münster. Nach Hilfskraftstellen u.a. am Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften der Universität Münster seit 09/2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Mark Schweda in der Abteilung Ethik in der Medizin der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften der Universität Oldenburg und zusätzlich seit 04/2023 am Bereich Gesundheit des OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg. Medizinethisches Promotionsprojekt im Fach Philosophie. Weitere Infos hier.
Forschungsschwerpunkte:
Digitalisierung und Technologisierung des Gesundheitswesens (v.a. Self-Tracking-Technologien sowie Robotik in der Pflege); intergenerationelle Perspektiven in der (Medizin- und Gesundheits-)Ethik; Diversität in Medizin und Gesundheitsversorgung; normative Grundlagen der öffentlichen Gesundheitsversorgung; politische Philosophie und Sozialstaatstheorien; qualitative Sozialforschung.
Statement:
Ich möchte gerne als Beisitzer die Arbeit des Vorstands der AEM aktiv mitgestalten und dabei v.a. meine Erfahrungen und Kompetenzen in den Bereichen Nachwuchsarbeit, Lehre, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Wissenschaftskommunikation einbringen.
Als Medizinethiker kurz vor der Promotion kann ich auf mehrere Jahre Erfahrung als Nachwuchs-wissenschaftler zurückblicken und zugleich noch längere Zeit die Perspektive der early career researcher überzeugend vertreten und vermitteln. Sei es die eigene Verortung in einem interdisziplinären Bereich wie der Medizinethik, die Vernetzung mit anderen Wissenschaftler*innen oder Fragen der Karriereplanung – ich möchte die Belange von early career researchern gewinnbringend in die Vorstandsarbeit einbringen und in enger Kooperation mit dem Netzwerk Junge Medizinethik die existierenden Strukturen der Nachwuchsförderung weiter ausbauen.
Meinen erziehungswissenschaftlichen Studienhintergrund konnte ich neben der Lehre im Fach Geschichte, Theorie und Ethik in der Medizin v.a. in der Entwicklung und Lehre in modellstudiengangs-spezifischen innovativen Formaten an der medizinischen Fakultät in Oldenburg wie der Professionellen Entwicklung einbringen. Ich möchte auch in meiner Vorstandsarbeit Medizinethik als elementaren Bestandteil der medizinischen Tätigkeit durch Lehre und Weiterbildung weiter etablieren.
Aufgrund meiner Tätigkeit in der Abteilung Ethik in der Medizin und im OFFIS, einem Forschungs- und Entwicklungsinstitut im Feld der Informatik, weiß ich um die Relevanz der interdisziplinären Zusammenarbeit – und ihre Chancen und Herausforderungen. Es ist mein Ziel, als Vorstandsmitglied diese interdisziplinäre Zusammenarbeit auch mit bisher weniger an die Arbeit der AEM angeschlossenen Disziplinen v.a. über eine enge Zusammenarbeit mit den Nachwuchsgruppen der jeweiligen Fachgesellschaften anzustoßen und zu verstetigen.
Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat die Bedeutung zeitnaher und zielgruppenorientierter Wissenschaftskommunikation unterstrichen. Ich sehe es als meine besondere Verantwortung als Wissenschaftler, mich in diesem Feld zu engagieren. Neben Interviews in Fernsehen und Printmedien war ich v.a. an der Entwicklung, Konzeptionalisierung und Durchführung eines Podcast beteiligt und habe meine Forschung im Rahmen von mehreren Science Slams präsentiert. Ich möchte meine eigenen Erfahrungen und Kompetenzen in diesem Feld deswegen in die Vorstandsarbeit einbringen und die Wissenschaftskommunikation der AEM in und jenseits der Coronavirus-Pandemie stärken.
Bei all diesen Zielen weiß ich um die umfassenden Ressourcen der Arbeitsgruppen, Netzwerke, Gremien und Mitglieder der AEM. Ich möchte diese Ressourcen durch eine stärkere Vernetzung und Kooperation mit Ihnen allen gemeinsam noch fruchtbarer machen, um die AEM in ihrer inhaltlichen Ausrichtung und ihrer Organisation gut für die Zukunft aufzustellen.
Kontakt
Akademie für Ethik in der Medizin e. V.
Humboldtallee 36
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Tel.: +49-551/39-35344
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