Die diesjährige Vorstandswahl der AEM findet im Rahmen der Mitgliederversammlung auf der Jahrestagung in Frankfurt/Main am 29. September statt. Im Folgenden stellen sich die Kandidat*innen für die einzelnen Vorstandsämter mit ihren jeweiligen Anliegen und Zielen für die nächste Amtsperiode vor:
Silke Schicktanz (Kandidatin für das Amt der Präsidentin)
Eva Winkler (Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin)
Gerald Neitzke (Kandidat für das Amt des Schriftführers)
Susanne Beck (Kandidatin für das Amt der Schatzmeisterin)
Felicitas Krämer, Georg Marckmann, Annette Riedel (Kandidat*innen für das Amt der Beisitzenden)
Prof. Dr. Silke Schicktanz
Abteilung Ethik und Geschichte der Medizin
Universitätsmedizin Göttingen
Kurzlebenslauf:
Studium der Biologie und Philosophie sowie Promotion zum Dr. rer.nat in ‚Ethik in Lebenswissenschaften‘ in Tübingen, danach wiss. Mitarbeiterin am Deutschen Hygiene Museum Dresden, Max-Delbrück-Centrum Berlin-Buch & Uni Münster, Juniorprofessorin Geschichte, Theorie, Ethik in Göttingen (2006-2009), seit 2010 Professorin und Arbeitsgruppenleiterin an der UMG, 2001 Nachwuchspreis der AEM, seit 2012 im Vorstand der AEM. Weitere Informationen finden Sie hier.
Forschungsschwerpunkte:
Kulturvergleichende Bioethik, Politische Ethik und Partizipationsforschung, Ethik der Demenzforschung, Organtransplantation, Genomik, KI in Medizin und Pflege.
Statement:
Nach intensiver Ein- und Mitarbeit in die Vorstandsarbeit der AEM würde ich gerne für eine Wahlperiode als Präsidentin kandidieren.
Der Wechsel meiner Rolle sichert Kontinuität und erlaubt zugleich neue Aufgaben für die AEM anzugehen. Der in den letzten Jahren stark gewachsenen Struktur der AEM sowie den neuen Herausforderungen wie Online-Kommunikation und Pandemie-Management im Gesundheitswesen möchte ich durch einen intensivierten Austausch zwischen Vorstand, den vielfältigen Arbeitsgruppen und der Jungen Medizinethik Rechnung tragen. Ein Austausch zwischen den Mitgliedern und dem Vorstand (auch über die Jahrestagung hinaus) soll u.a. dazu dienen, partizipativ neue Ideen und Bedarfe seitens der Mitglieder (z.B. Weiterbildungen, Austauschforen, internationale Kooperationen) auszuloten. Weiterhin möchte ich den Austausch der AEM mit anderen einschlägigen Fachgesellschaften in Mitteleuropa intensivieren. Ferner möchte ich mich als Präsidentin mit weiteren Vorschlägen und Konzepten für die Zukunft der AEM aktiv einsetzen.
In den letzten Amtsperioden war ich als Referentin in den Adventsworkshop der AEM für Nachwuchswissenschaftler*innen eingebunden. Außerdem organisiere ich seit drei Jahren zusammen mit Alfred Simon die jährliche Schreibwerkstatt für Postdoktorierende. In meinem Engagement für die AEM ging es mir um den Ausbau der Interdisziplinarität auf allen Ebenen (Mitgliederzusammensetzungen, Veranstaltung, Angebote) und der Professionalisierung von Verfahren (z.B. durch anonymisierte Begutachtungen von Nachwuchspreisarbeiten, Abstracts für die Jahrestagung, breite Kommunikationsstrategien). Diese Anliegen möchte ich auch weiterverfolgen.
Prof. Dr. Dr. Eva Winkler
Sektion für Translationale Medizinethik
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Universität Heidelberg
Kurzlebenslauf:
Studium der Medizin und Philosophie an den Universitäten Heidelberg, FU Berlin, Basel und Harvard (2002-04); Promotion in der Krebsforschung 1999 am DKFZ, 2010 in Medizin-und Gesundheitsethik an der Universität Basel (scl). Seit 2011 am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Oberärztin und Arbeitsgruppenleiterin „Ethik und Patientenorientierung in der Onkologie“. 2019 Heisenbergprofessur und Sektionsleitung für Translationale Medizinethik und Sprecherin der interdisziplinären Forschergruppe EURAT. Weitere Informationen finden Sie hier.
Forschungsschwerpunkte:
Ethische Fragen an der Schnittstelle zwischen Forschung und Klinik (Translation, Big Data, Genomsequenzierung, Genomeditierung; Heilversuche und off-label use); Klinische Ethik mit Entscheidungen am Lebensende und ethische Fragen des Gesundheitssystems (individuelle finanzielle Belastung, Ökonomisierung, Zugangsgerechtigkeit.
Statement:
Sehr gerne kandidiere ich für das Amt der Vize-Präsidentin für die nächste Amtsperiode. Mir ist es wichtig, dass die AEM mit ihrer interdisziplinären Expertise in ethischen Fragen wahrgenommen wird und diese einbringt in die Orientierungsdebatten, die uns bevorstehen – mit Blick auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen, auf neue Technologien und deren Einsatz und die entsprechende Ausbildung der Ärzt*innen, Pflegenden und Fachkräfte in der Patientenversorgung. So wie wir das für die ethischen Fragen im Rahmen der Covid-Pandemie gut umsetzten konnten in den letzten zwei Jahren mit den Stellungnahmen und Materialien auf der Homepage. Dafür möchte ich gerne den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Vorstand und den AEM Arbeitsgruppen ausbauen und neue Beteiligungsformate explorieren. Ich bringe seit einigen Jahren bereits als Beisitzende meine Erfahrung aus der Klinik wie aus meinem medizinethischem Forschungsschwerpunkt in die Vorstandsarbeit ein. Meine Funktion sehe ich auch als weiterhin tätige Onkologin im Brückenschlag zwischen medizinischer Praxis und ethischer Theorie.
Dr. Gerald Neitzke
Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin
Medizinische Hochschule Hannover
Kurzlebenslauf:
Nach einem Studium der Medizin und Philosophie Tätigkeit als Arzt im Krankenhaus; ab 1996 Aufbau des Schwerpunktes Medizinethik in Forschung und Lehre am Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH); 2013-2020 kommissarische Leitung des Instituts; seit 2000 Vorsitzender des KEK der MHH.
Forschungsschwerpunkte:
Klinische Ethik; Strukturen und Methoden der klinischen Ethikberatung; Ethik am Lebensende; Ethik in der Intensivmedizin; Ethik lehren und lernen; Public Health Ethik.
Statement:
Ich gehöre seit 2012 dem Vorstand der AEM an. Ich habe in dieser Zeit erlebt, welchen Einfluss die AEM an unterschiedlichen Stellen auf gesellschaftliche Diskurse haben kann. Ich möchte mich deshalb gern weiter persönlich im Vorstand dafür einsetzen,
Prof. Dr. Susanne Beck, LL.M. (LSE)
Kriminalwissenschaftliches Institut
Leibniz Universität Hannover
Kurzlebenslauf:
Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Würzburg und der London School of Economics. Promotion am Interfakultären Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (Tübingen), betreut von Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf (Universität Würzburg); nach einem Semester als Assistenzprofessorin in China Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Würzburg (2008-2013); seit 2013 Inhaberin des Lehrstuhls für Strafrecht, Strafprozessrecht, Strafrechtsvergleichung und Rechtsphilosophie in Hannover.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Forschungsschwerpunkte:
Strafrecht und moderne Technologien, Medizinstrafrecht, Ethik und Recht und ihr Verhältnis bei der Bewältigung aktueller Gesellschaftsfragen, Strafrechtsvergleichung, Rechtstheorie.
Statement:
Nun darf ich schon seit zwei Jahren im Vorstand der AEM mitwirken - zwar unter den uns allen bekannten Beschränkungen durch die Corona-Krise, aber dennoch habe ich viel gelernt und konnte hoffentlich gelegentlich die juristische Perspektive einbringen. Das hoffe ich, auch weiterhin zu tun und als Rechtswissenschaftlerin medizinethische Aspekte rechtspolitisch einzuhegen. Auch gilt es mehr denn je, die rechtlichen Grenzen bestimmter pflegender, medizinischer oder forschender Tätigkeit kritisch zu hinterfragen. Die Erfahrung der letzten beiden Jahre hat mir gezeigt, dass die AEM der richtige Ort ist, um die Einblicke aus der Praxis und die Erkenntnisse aus verschiedenen Disziplinen zu bündeln. Ich würde mich sehr freuen, auch in den nächsten Jahren meine Fähigkeiten in die Vorstandsarbeit einzubringen.
Prof. Dr. Felicitas Krämer
Institut für Philosophie
Universität Potsdam
Kooptiertes Mitglied der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Potsdam
Kurzlebenslauf:
Nach dem Philosophiestudium und der Promotion zum Dr. phil. an der Universität Heidelberg 2004 Habilitation an der Universität Düsseldorf, Venia legendi für Philosophie 2012. Danach wissenschaftliche Mitarbeiterin an den philosophischen Seminaren der Universitäten Bamberg und Düsseldorf, Postdoc-Stipendiatin der DFG an der Universität Bielefeld, Visiting Scholar an der Boston University und der University of Pittsburgh und Assistenzprofessorin am Department of Philosophy der Technischen Universität Eindhoven, Niederlande. Seit 2014 Professorin für Philosophie mit dem Schwerpunkt Angewandte Ethik an der Universität Potsdam. Weitere Informationen finden Sie hier.
Forschungsschwerpunkte:
Angewandte und theoretische Ethik, insbesondere zu den folgenden Themen: medizinische Ethik, Bioethik, Forschungsethik, Ethik der Biomedizintechnologie, Verzahnung von Medizinethik und Public Health. In den letzten Jahren habe ich mich u.a. mit der Ethik der Reproduktionsmedizin, der Neuroethik (u.a. emotionale und kognitive Aspekten neurologischer und neuroimmunologischer Erkrankungen), der Implant-Ethics (bspw. LVAD, DBS), dem Konzept der „Health Span“ und Themen der Forschungsethik befasst. Ich habe Schulungen und Workshops in Kliniken, Praxen und in öffentlichen Einrichtungen durchgeführt und in Ethikkommissionen und einem klinischen Ethikkomitee sowie in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten mitgewirkt.
Statement:
Mir wäre es wichtig, in der AEM den Dialog zwischen den Disziplinen zu fördern sowie die konkrete Rolle der Medizinethik für die medizinische Praxis zu analysieren. In diesem Kontext ergeben sich mehrere Stichpunkte:
Methodenreflexion: Die AEM befasst sich u.a. mit der Methodenreflexion der Medizinethik und diskutiert die Frage nach dem Stellenwert der empirischen Forschung. An dieser Methodenreflexion möchte ich mich gerne beteiligen und nach dem spezifischen Beitrag der philosophischen Medizinethik fragen. Diese hinterfragt etwa Begrifflichkeiten und erörtert, welche Werte in Entscheidungssituationen auf der Basis welcher normativen Hintergrundtheorien gegeneinander abgewogen werden.
Funktion der Medizinethik für die Praxis: Die AEM bietet die Chance des interdisziplinären Austauschs. Ich würde gerne daran mitwirken, dass die Medizinethik nach den konkreten Bedarfen und Problemen der Akteur*innen der medizinischen Praxis fragt, sich um ein Verständnis der Perspektiven verschiedener Betroffener bemüht und ihre theoretischen Ergebnisse in „Praxistests“ erprobt.
Kontextreflexion: Entscheidungen von Akteur*innen im Gesundheitswesen werden von institutionellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt. Hierzu gehört der Einfluss wirtschaftlicher Rahmenbedingungen (vgl. Ärztekodex, Personalsituation Pflege) und institutionelle und politische Vorgaben. Die seitens der AEM diskutierten Themen zeigen ein großes Bewusstsein für diese Eingebundenheit. Ich würde gerne dazu beitragen, dieses weiter zu verstärken.
Aktuelle Erweiterungen des medizinethischen Fokus: Die gesellschaftlichen Debatten der vergangenen Jahre zeigen, dass die Medizinethik stärker in den Mittelpunkt öffentlichen Interesses rückt. Neben klassischen medizinethischen Themen werden zunehmend ausgewählte Fragen der Public Health breit diskutiert (u.a. Klima und Gesundheit, Digital Health, Gesundheit und Lebensstil/Ernährung, Antibiotikaresistenzen; Ethik der Diagnose und des Screenings, Pandemie-Ethik und „One Health“). Die entsprechende Erweiterung des medizinethischen Fokus würde ich im Rahmen einer Tätigkeit für die AEM gerne vertiefen helfen.
Prof. Dr. Georg Marckmann, MPH
Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin
Ludwig-Maximilians-Universität München
Kurzlebenslauf:
Studium der Medizin und Philosophie an der Universität Tübingen sowie Public-Health an der Harvard Universität. 1998-2010 Mitarbeiter am Tübinger Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, seit 2010 Leiter des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der LMU München. Seit 2012 Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin. Weitere Informationen finden Sie hier.
Forschungsschwerpunkte:
Philosophische Grundlagen der Medizinethik, Ethikberatung im Gesundheitswesen, Vorausplanung von Behandlungsentscheidungen, Allokationsethik, Public Health Ethik, Ethische Fragen der Digitalisierung im Gesundheitswesen
Statement:
Nach 10 Jahren als Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin ist es Zeit für einen Wechsel. Ich werde deshalb nicht mehr für das Präsidentenamt kandidieren, würde aber gerne noch weitere 2 Jahre die Arbeit im AEM-Vorstand unterstützen. Einsetzen möchte ich mich dabei weiterhin vor allem für die Qualitätsförderung in der Ethikberatung, die Vertretung der Interessen der akademisch tätigen Medizinethiker:innen, die Kooperation mit anderen wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Gesundheitsbereich unter dem Dach der AWMF und die Umsetzung der neuen ärztlichen Approbationsordnung.
Prof. Dr. Annette Riedel
Fakultät Soziale Arbeit, Bildung und Pflege
Hochschule Esslingen
Professur für Pflegewissenschaften mit dem Schwerpunkt Pflegepraxis und -forschung
Kurzlebenslauf:
Altenpflegerin, Studium der Gerontologie (Universitäten Vechta/Heidelberg) und Master in Palliative Care (Universität Freiburg); seit 2008 Professorin an der Hochschule Esslingen mit den Lehrschwerpunkten Pflegewissenschaft und Ethik; seit Juni 2020 Mitglied im Deutschen Ethikrat, seit 2012 im Vorstand der Akademie für Ethik in der Medizin; seit 2016 Vizepräsidentin.
Forschungsschwerpunkte:
Pflegeethik, Ethische Entscheidungen im Pflege- und Gesundheitswesen, Versorgung am Lebensende/Palliative Care, Ethikbildung
Statement:
Gerne würde ich mich für weitere zwei Jahre als Vorstandsmitglied in der AEM dafür einsetzen, dass die Themen der Pflege innerhalb der AEM auch zukünftig im Blick bleiben oder gar noch stärker in den Blick rücken. Diesbezüglich wurde bereits viel erreicht, so zum Beispiel die Bildung einer zweiten AG Pflege und Ethik, die es ermöglicht, weitere interessierte Pflegende einzubinden, ergänzend und im regen Austausch mit der seit vielen Jahren bestehenden ersten AG Ethik und Pflege. Diese beiden AGs haben gemeinsam bereits mehrere Stellungnahmen und Papiere zu aktuellen Themen verfasst. Hierunter fällt z.B. ein „Diskussionspapier zur pflegeethischen Reflexion der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie“ (2020) oder eine Stellungnahme zu Pflegekammern (2021). Alle bisherigen, AG-übergreifenden Initiativen haben gezeigt, dass wir Pflegenden in der AEM zeitnah eine gemeinsame Positionierung erarbeiten und auf den Weg bringen können. Auch zukünftig ist es mir ein Anliegen, gemeinsam mit den Pflegenden in der AEM, aktuelle Themen aufzugreifen. Die Beteiligung der AEM an der Konzeption und Realisierung eines Pflegeethikkongresses in Wien (im Frühjahr 2020 und auch im Frühjahr 2023) bildete hierfür ebenfalls einen gelungenen Rahmen.
Dem Vorstand der AEM sind die Themen der Pflege bereits bislang wichtig. Meinen Auftrag sehe ich darin, pflegeethisch bedeutsame Themen auch in den kommenden zwei Jahren konsequent einzubringen und angemessene Formen der Bearbeitung anzuregen.
Kontakt
Akademie für Ethik in der Medizin e. V.
Humboldtallee 36
D-37073 Göttingen
Tel.: +49-551/39-35344
Fax: +49-551/39-35342
E-Mail: info(at)aem-online.de